Blogreihe: Schmerz verstehen – Bewegung neu denken

Artikel: Bewegung beginnt im Kopf – und mit Beziehung

Dass Bewegung gesund ist, wissen alle. Trotzdem bewegen sich die meisten Menschen zu wenig – und das, obwohl Rückenschmerzen, Nackenbeschwerden oder allgemeine Steifigkeit häufig genau davon profitieren würden.

In unserer Praxis erleben wir täglich, dass die reine „Verschreibung“ von Übungen selten ausreicht, um langfristig etwas zu verändern. Wenn es gelingt, dass Patient:innen ihr Bewegungsverhalten wirklich umstellen, dann ist das oft eine Gemeinschaftsleistung – getragen von Motivation, Vertrauen und Beziehung. Eine Forschergruppe um Tahlia Alsop hat sich gefragt, welche Kompetenzen Therapeuten und -innen brauchen, um Menschen bei einer solchen Verhaltensänderung wirksam zu unterstützen. Dazu nutzten sie ein sogenanntes Delphi-Verfahren – eine strukturierte Methode, bei der internationale Experten und Expertinnen schrittweise zu einem Konsens gelangen. Am Ende kristallisierten sich elf Kernkompetenzen heraus, die erfolgreiche Bewegungsförderung ausmachen.

  • Anerkennen, dass alle Gesundheitsberufe eine Rolle bei der Förderung von Bewegung spielen.
  • Mitgestalten einer positiven Bewegungskultur – im Alltag wie in der Praxis.
  • Erklären, warum körperliche Aktivität und weniger Sitzen so entscheidend für die Gesundheit sind.
  • Verstehen, welche Barrieren Bewegung erschweren (z. B. Zeit, Motivation, Schmerzen).
  • Erkennen, dass Bewegung von vielen Faktoren abhängt – sozial, kulturell, emotional.
  • Zusammenarbeiten im Team, um Menschen beim Aktivwerden zu unterstützen.
  • Wissen, wie Aktivität und Inaktivität gemeinsam auf die Gesundheit wirken.
  • Verantwortung übernehmen für die eigene Rolle als Therapeut:in.
  • Reflektieren, wie das eigene Bewegungsverhalten die Therapie beeinflusst.
  • Personenzentriert arbeiten, gemeinsam mit Patient:innen entscheiden und planen.
  • Kommunizieren, empathisch, motivierend und auf Augenhöhe.

Was bedeutet das für Patienten und Patientinnen?

Eine gute Therapie geht über das Übungsblatt hinaus. Sie motiviert, klärt auf und schafft einen Rahmen, in dem Bewegung selbstverständlich wird.

Therapeuten und Therapeutnnen, die Beziehung, Wissen und Motivation verbinden, helfen Patienten und Patientinnen dabei, Bewegung als Teil des Lebens zu verstehen – nicht nur als „Hausaufgabe“.

Kurz gesagt:

Bewegung beginnt nicht mit dem ersten Schritt, sondern mit der richtigen Haltung – bei Patienten und Therapeuten.