Viele Therapien bei Rücken-, Nacken- oder Gelenkschmerzen wirken – sei es Manuelle Therapie, Triggerpunktbehandlung, Akupunktur, Taping oder Bewegungstherapie. Studien zeigen, dass sie Schmerzen lindern und Beweglichkeit verbessern können. Doch was genau für die Verbesserungen verantwortlich ist, bleibt oft unklar.
Ein wichtiger Faktor sind Kontexteffekte. Diese entstehen durch alles, was die Behandlung umgibt: die therapeutische Beziehung, die Atmosphäre in der Praxis, das Setting und die Art, wie Patientinnen und Patienten die Behandlung erleben.
Anders gesagt: Wie eine Therapie eingebettet ist, beeinflusst, wie gut sie wirkt.
Eine Analyse von über 5000 Patient:innen aus 68 Studien zeigt: * Bei Therapien wie Dry Needling, Manipulation, Mobilisation, Weichteilbehandlung oder Taping stammen mehr als 70 % der Wirkung aus solchen Kontexteffekten. * Nur bei Bewegungstherapie überwiegt der direkte Nutzen der Übung selbst, mit rund 46 % spezifischem Effekt. * Diese Verhältnisse bleiben sowohl kurzfristig als auch langfristig erstaunlich stabil.
Das bedeutet: Der Erfolg einer Behandlung hängt nicht nur von der Technik selbst ab, sondern auch davon, wie Menschen sie erleben und wie sie in den Alltag und die Betreuung eingebettet ist.
Nicht jeder spricht gleich auf jede Therapie an. Wenn Beweglichkeit oder Schmerz nicht so stark verbessert werden wie erwartet, kann es daran liegen, dass die Behandlung für die eigene Situation oder Erwartungshaltung nicht optimal „eingebettet“ war – nicht unbedingt daran, dass die Therapie selbst unwirksam ist.
Der Kontext einer Behandlung kann einen großen Teil des Erfolgs ausmachen. Bewegungstherapie bleibt dabei die einzige Therapieform, bei der der direkte Effekt der Übungen häufig größer ist als der reine Kontexteffekt. Für Patient:innen bedeutet das: aktive Mitarbeit, Vertrauen in die Therapie und ein gutes Zusammenspiel mit der Therapeutin oder dem Therapeuten steigern die Wirksamkeit jeder Behandlung.