Schmerz ist unangenehm – das weiß jeder. Aber Leiden geht darüber hinaus. Manchmal sprechen wir von „Schmerz erleben“ – in anderen Fällen von „an Schmerzen leiden“. Klingt ähnlich, ist aber nicht dasselbe.
Während Schmerz eine körperliche oder sensorische Erfahrung ist, beschreibt Leiden das emotionale, soziale und existenzielle Erleben, das durch Schmerz ausgelöst wird. Schmerzen können die Lebensqualität, die eigenen Pläne und die persönliche Integrität bedrohen. Mit anderen Worten: Schmerz betrifft nicht nur den Körper, sondern die ganze Person.
Der Mediziner Eric Cassell formulierte es 1982 so:
„Leiden ist der Zustand schweren Leids, der durch Ereignisse ausgelöst wird, die die Integrität der Person bedrohen.“
Diese Definition unterstreicht, dass Schmerz mehr ist als ein Symptom – er kann das gesamte Dasein beeinflussen.
Viele Therapien konzentrieren sich darauf, den Schmerz zu reduzieren. Doch allein Schmerzfreiheit reicht nicht immer aus, um das Leiden der Patient:innen zu lindern.
Aktuelle Forschung zeigt, dass schmerzbezogenes Leiden multidimensional ist. Es umfasst unter anderem:
Kurz gesagt: Schmerz ist ein Signal, Leiden ist die Erfahrung, die daraus entsteht. Wer beides versteht, kann gezielter und menschlicher behandeln.